Montag, 19. Oktober 2015
Zweiter Monat in NZ
Mahlzeit werte Genossen! Es folgt Teil zwei des Reiseberichtes. Ich verbitte mir jegliche Kommentare bezüglich des Erscheinungsdatums, da reisen bedeutend mehr Spaß macht, als Buchstaben aneinander zu reihen! ;-p

Da ich beim vergangenen Teil des Blogs damit abschloss mir ein neues Auto beschaffen zu wollen, ist es vermutlich angebracht, an jener Stellen fortzufahren.

Ich ging also vor einem Monat wieder auf die Suche nach einem fahrbaren Untersatz. Nachdem zwei Carmarket’s und Trademe (sowas wie eBay, nur für fast alles was man sich so vorstellen kann) durchforstet wurden, durfte sich dieses Mal vorm Kauf ein Automechaniker an sein Werk machen. Beim zweiten Auto kam dann das okay und 2h später hatte ich wieder was zu rumdüsten, was ich mein Eigen nennen durfte. Problem am Gefährt, was ich liebevoll „Harald“ taufte, war nur, dass es kein Bett hatte und die Rückbank nicht so umklappbar war, dass eine plane Fläche zum schlafen entstand. Aufgrund dessen wurde am folgenden Tag ein Plan geschmiedet, welcher dieses Problem behob. Endresultat: Man kaufe eine 2cm dicke Holzplatte, 2m Holzpfosten mit quadratischem Querschnitt, ne Handvoll Nägel, einen Hammer und schustere sich eine akkurate Bettvorrichtung! Gesagt – Getan: Ich fuhr mit Carsten, den ich im Hostel in Auckland kennengelernt hatte in den Baumarkt, kaufte den Krempel ein und baute das Bett mit ihm auf dem Kundenparkplatz ins Auto. Extrem russisch, ist aber eine atomschlagsichere Konstruktion und passt wie als hätte man das Auto um das Bett gebaut. Decke drauf und fertsch war der Lack! ;)





Bevor ich Auckland wieder verließ, ließ ich mich von einem weiteren Backpacker dazu hinreißen einen neuseeländischen church service zu besuchen. Die Veranstaltung fand in der town hall statt und ich wurde nicht enttäuscht, da das Ganze recht modern geprägt war und eine Band schicken (christ-) rock präsentierte. Am Tage drauf ging es endlich richtig los. Ich startete mit drei anderen Backpackern nochmals in Richtung Norden, um den Rest zu sehen, den ich beim ersten Mal verpasste. Da ich die Westküste bis zur Bay of Islands bereits ein wenig kannte bleibt eigentlich nur zu erwähnen, dass manche Leute eigenartig viel Zeit haben müssen, um sich aus Schrott einen Predator auf die Terasse zu stellen.



Am zweiten Tag verließ bereits der zweite Travelmate die Gruppe und es ging in Richtung Paihia in die Bay of Islands. Wir (der übrig gebliebene Carsten und ich) entschieden uns, einen unkonventionellen Weg abseits des Highways zu nehmen. Nach unzähligen Hügeln und Serpentinen entdeckten wir mitten im Nichts einen Strand der in keinem unserer Reiseführer angepriesen wurde. Sah jetzt nicht gerade schlecht aus, aber überzeugt euch selbst ;).



In der Bay of Islands angekommen, beobachteten wir den Sonnenuntergang und entschieden uns eine Bootstour durch die besagte Bucht zu nehmen und das Hole in the Rock zu bestaunen. Da das Wetter am Folgetag mitspielte, konnten wir sogar durch das Loch durchfahren und das auffallend schöne blau des Ozeans bewundern.



Da mein Travelmate noch nicht am Cape Reinga war und es durchaus schlimmere Sachen zu sehen gibt, ging es für mich nochmals an das Tor zur Unterwelt der Maori. Damit ich dort auch noch was neues erlebte, wurde sich ein Sandboard am Highway ausgeliehen und damit die Gigant Sand Dunes runter geheizt, was durchaus einen beachtlichen Adrenalin-kick darstellte und nicht an jedem spurlos vorbei ging (was nur allzu logisch ist, wenn man am Fuße eines 50m Berges mit dem Gesicht bremst :D).

Bevor es in den Süden von Auckland ging wurden die mächtigen Kauri-Bäume des Matarua Forrest (Dort steht der einzige sichtbare Gott der Maori, Tane Mahuta oder lord of the forrest) und der Sonnenuntergang bei Piha sich zu Gemüte gezogen.



Am schwarzen Strand von Piha absolvierte ich auch meine erste Surfstunde, was schon ein besonderes Highlight darstellte. Besonders, wenn es so viel Spaß gemacht hat und der Surflehrer nur lobende Worte für einen übrig hatte ;).

Nach zwei wunderschönen Tagen in Piha passierten wir Auckland in Richtung der Coromandel Halbinsel und standen dort erstmal einen Tag im Regen. Erfreulich war allerdings, dass ein Kumpel zu uns stieß, den wir in Auckland kennen gelernt hatten. Zu dritt bewältigten wir am Tag darauf den 8h Kauraeranga Kauri trail zum Pinnacle. Die 360° Aussicht am Gipfel entschädigte für alles, was einem in 7h laufen so durch den Kopf geht und dafür dass man sich Gedanken über den allgemeinen Sinn einer solchen Unternehmung macht.



Der nächste Tag startete mit einer kleinen Mutprobe, als Enrico - der Teufelskerl - von den Waiau Falls springen wollte. Da ich ja auch von allen Geistern verlassen bin, hab ich natürlich mit gemacht. Rückblickend betrachtet schon ein wenig lebensmüde, aber eine gelungene Aktion. Danach ging es zur Flechters Bay – einem Aussteigerort für Neuseeländer. Wenn man sich das Verhältnis von Größe und Population des Landes nochmal in Erinnerung ruft, kann man sich ungefähr vorstellen wie viel Menschen und Infrastruktur man da vorfindet – inklusive 40km gravel road entlang der Küste. Unfassbar schön, vor allem da wir auf dem Rückweg den Sonnenuntergang quasi an der Klippe beobachten konnten, aber der durchschnittliche Engländer würde sagen „It was a mission!“. Achja und die ganze Tour durchliefen wir zu dritt in einem Auto, was nur zwei Sitze hatte – aber das nur für diejenigen die gerne lesen. In Coromandel Town fuhren wir am folgenden Tag, ein bisschen Eisenbahn, die mich an die Parkeisenbahn in Chemnitz erinnerte. Klingt jetzt erstmal nicht unbedingt spannend, aber die Bahn hat eine interessante Geschichte hinter sich. Sie wurde nämlich von einem Töpfer (Potter) erbaut, der Ton von einem Berg in seine Werkstatt bringen wollte (Er hat dafür 15 Jahre gebraucht) und ist unter Eisenbahnkennern weltbekannt. Hat mich vorher auch nicht wirklich angehoben, aber im Nachhinein recht erstaunlich - auch wegen der dahinterstehenden Technik (hydraulischer Antrieb). Am gleichen Tag ging es zum Hot Water Beach, an dem – wie es der Name schon sagt – es an einer Stelle heißes Wasser gibt. Dort kam ich erstmalig in den Genuss von Muscheln, die mir ein Kiwi (die Neuseeländer nennen sich selber so) anbot. Dieser holte jene Muscheln von einem naheliegenden Felsen und legte sie ins heiße Wasser bis sie aufklappten – so einfach kann kochen sein. Zum Ende des Tages fuhren wir Drei zur Cathedral Cove und bestaunten mal wieder, wie schön die Natur eigentlich ist.



Als wir damit fertig waren stellten wir fest, dass es bereits zappen-duster war. Nach 1h wildem suchen nach einem Campingplatz, stellten wir uns einfach in eine kleine „Einfahrt“ am Highway und campten „wild“ – fuck the system!^^. Am Tag danach trennten sich die Wege der drei Gefährten und ich entschied mich in die Miranda Hot Springs zu fahren. Typischerweise hatten die aber gerade ein Pumpenproblem und ich war gezwungen weiter zu reisen. Auf dem Weg nach Tauranga hielt ich an der Lemon&Paeora Bottle, der Gold Mine in Waihi und Waihi Beach, ehe ich ankam. Am Morgen ging es für mich früh raus, um mich mit Carsten in einem Pub zu treffen. Nicht um einfach so einen zu verhaften, sondern um ein WM-Gruppenspiel der All Blacks – der Rugby-Nationalmannschaft Neuseelands anzuschauen. Nun mag man sich fragen: Warum steht man für sowas ¾ 6 in der Nacht auf??? In der ehemalige britische Kolonie, ist Rugby Nationalsport in NZ und mit Fußball in GER zu vergleichen. Nur mit dem Unterschied, dass die Spieler keine Schauspieler sind und JEDER Neuseeländer, mit dem ich bis jetzt sprach, hinter der Mannschaft steht - unfassbier! Zudem ist der „Haka“ (Kriegstanz der Maori), den die All Blacks vor jedem Spiel zelebrieren, so ziemlich das geilste Ritual, was ich mir im Teamsport vorstellen kann. Mithilfe eines Einheimischen, der uns die Regeln erklärte, wurde das Spiel auch immer plausibler (Endstand 41:12 oder so für NZ).

Danach hieß es Job suchen. Wir fuhren durch Mt. Manganui und Te Puke, was sich selber „Kiwi Capital“ nennt, bis nach Whakatane und fanden bedauerlicherweise keine Arbeit, da an dem Zeitpunkt die Saison gerade vorbei war und es erst in 2 Wochen wieder los ging.

Da wir kein Geld verdienen konnten, mussten wir es eben ausgeben. Somit ging es am nächsten Tag nach White Island, dem aktivsten Vulkan in Neuseeland. Nach einer 1,5-stündigen Fahrt durch die Bay of Plenty erreichten wir die Insel und kamen bis zur Abreise anderthalb Stunden später nicht aus dem staunen heraus. Die ganzen Eindrücke hier niederzuschreiben würde den Rahmen sprengen, aber kurz gesagt war es einmalig! Allein die Tatsache, dass ein Stück Schwefel, welches der Tour-Guide zum kosten rumgehen ließ, nach Center-Shocks geschmeckt hat, geht mir jetzt noch nicht in den Schädel.



Am nächsten Tag traten wir die Reise nach Raglan, einem Surferstädtchen an der Westküste auf Empfehlung eines Kumpels an. Auf dem Weg dahin statteten wir den Waiwere Falls, dem größten Wasserfall der Nordinsel Neuseelands, einen Besuch ab. Leider konnten wir den schicken Ausblick nicht so ganz genießen, da der Wind an dem Tag so heftig war, dass wir beim erreichen des Gipfels eine vollwertige Dusche nahmen. In Raglan folgten die entspanntesten Tage meines Lebens. Coole Leute, die ihren Ruhepuls glaube ich nur beim Sport verlassen, schöne Sportanlagen, fantastischer Strand und im Hostel immer was los und ein schöner Walk auf den nahe gelegenen Mt. Karioi. Es fiel uns sehr schwer nach nur fünf Tagen den Ort wieder zu verlassen.

So jetzt hab ich keine Lust mehr zu schreiben :D. Den nächsten Teil des Blogs sollte es in einem Monat, bei gutem Wind vieleicht sogar schon in drei Wochen geben. Ich habe mich sehr über die positive Resonanz und das Interesse eurerseits am ersten Teil gefreut und bin immer gerne für Verbesserungsvorschläge zu haben! Auch, dass ich durch die persönlichen Nachrichten mit euch in Verbindung bleiben kann find ich spitzenmäßsch!

Bis bald und Cheers
Maik

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