Montag, 14. September 2015
Erster Monat am Ende der Welt
Ein herzliches Moinmoin aus Neuseeland liebe Sportsfreunde! Da bereits wieder mehr als ein Monat seit meiner Abreise verstrichen ist wird’s Zeit mein Versprechen, einen kleinen Reisebericht zu schreiben, einzulösen.

Am Morgen des 08.08. ging die Reise also los. Ich wurde freundlicherweise von meinen Eltern nach Leiptsch gefahren um von dort aus nach Frankfurt mit der Bahn zum Flughafen zu fahren. Dort angekommen kam es schon zum ersten kleinen Zwischenfall. Bei der Flugticketausgabe stellte sich heraus, dass ich für NZ kein gültiges Visum hatte, da ich beim beantragen die Personalausweisnummer und nicht die Reisepassnummer angegeben hatte :/. Nach einer viertel Stunde rumtelefonieren konnte ich letztenendes doch die Bordkarten erhalten und die Reise antreten. Der Flug hatte aus irgendwelchen Gründen eine Stunde Verspätung, verlief aber so an sich recht reibungslos. Ich stieg in Dubai um Mitternacht bei 30°C im gestreckten Galopp in den Flieger nach Melbourne und fragte mich ob mein Gepäck genauso schnell gewesen sei. Jedenfalls war auch der zweite Flug ganz angenehm. Ich nahm theoretisch 8h schlaf und trotzdem gab es Abendbrot als ich aufwachte – verrückte Welt o.O . Der Umstieg in Melbourne verlief ähnlich dem in Dubai und die Bedenken, dass mein Gepäck das gleiche Tempo hatte, wurden exponentiell Größer. Auf dem Flug nach Auckland wurden sich aufgrund von Schlaflosigkeit Avengers 2 und Nirvana über den Monitor im Sitz des Vordermannes reingezogen - aber das nur am Rande... In Auckland angekommen konnte ich es nicht erwarten auch mein Gepäck in den Händen zu halten – und ich wurde nicht enttäuscht. Jedoch kamen die drei Gepäckstücke einzeln und ohne den eigentlich abgegebenen Schutzsack mit der Flugkennung an – was mich maßlos verwirrte, aber egal. Nach der Nachkontrolle des Gepäcks (Die Neuseeländer sind echt pingelig was Dreck o.ä. angeht) ging es mit dem Bus ins Hostel.

Nach dem Einchecken ging es sofort zum Immigration-Center wegen der falschen Nummer im Visum. Um dies zu ändern brauchen die Genossen doch echt eine ganze Woche. Nachdem ich den ersten Tag aufgrund des Jetlags weder tot noch lebendig durch die Gegend gewandelt bin, nutzte ich das entstandene Vakuum um Auckland zu erkunden. Ich schaute mir den Hafen, Mount Eden (Bild 1), Mound Victoria und Devonport an – alles in allem eigentlich richtig cool, aber entspricht glaube ich nicht dem Neuseeländischen Standart.

Blick von Mount Eden

Am ersten Wochenende besuchte ich noch zwei Automärkte und die erste Woche war schon wieder Geschichte. Am Anfang der nächsten Woche erhielt ich die erfreuliche Nachricht, dass das Immigration-Center für eine Gebühr von 100NZ$ eine Nummer auf einem Blatt Papier geändert hat und ich nun ein gültiges Visum abholen könne. Daraufhin nutzte ich die angerissene Woche, um ein paar Behördengänge zu machen und ein „Auto“ zu kaufen. Dies sollte sich aber zu einer eigenen Geschichte entwickeln.

Ich wurde auf dem Automarkt am erwähnten Wochenende angesprochen und ich sollte mir ein Auto anschauen – Ich willigte ein. Als ich ankam machte das Gefährt keinen schlechten Eindruck und die Probefahrt verlief ohne Probleme. Wir machten aus, dass ich die kommende Woche bei ihm vorbei komme und wir einen „mechanical check“ bei einem KFZ-Schlosser machen. Als ich am ausgemachten Tag bei ihm aufschlug, hatte der gute Mann nicht die Zeit den Check mit mir zu machen. Nach langem hin und her beschlossen wir schlussendlich, dass ich die Karre kaufe und auf ihn zurück komme, wenn was nicht in Ordnung ist. Ich kaufte das Gefährt also und fuhr den nächsten Tag zum KFZ-Schlosser der sich die Mühle mal anschaute. Sein Resultat fiel recht radikal aus: Unfallwagen, Motor bringt nicht die normale Leistung und nicht mal ein Blinder würde dem Hobel eine neue WoF (sowas wie der TüV) geben. Ich fuhr mit der 17-Punkte-umfassenden Mängelliste zum Verkäufer zurück und wir machten den Deal, dass ich den Wagen für drei Wochen behalte und er in der Zwischenzeit das Geld, was er für seine Studiengebühren bereits ausgegeben hatte, zusammentrommelt.

Um die drei Wochen zu überbrücken, entschloss ich mich woofen zu gehen (1/2 Tag arbeiten für Essen und Unterkunft). Kurzfristig erhielt ich einen Platz in Te Tii. Auf dem Weg dahin machte ich allerdings einen kleinen Abstecher nach Whangarei, um dort die Whangarei Falls und Kauri Trees anzuschauen, was meinem Bild von Neuseeland schon sehr nahe kam - echt schick! In Te Tii angekommen wurde ich von der Gastfamilie herzlich empfangen und mir wurde auf dem gefühlt 100 Hektar großem Grundstück alles gezeigt (Bild 2). In der Woche folgten arbeiten im Hotel der Gastfamilie, Gartenarbeiten und ein Besuch der Rainbow Falls (Bild 3) am arbeitsfreien Tag.

Blick in die Bay of Islands

Rainbow Falls

Am Wochenende wechselte ich die Gastfamilie und landete in Waipapa auf einer kleinen Farm. Dort pflückte ich Orangen, Zucchinis und versuchte mich als Verkäufer (!!) auf dem ortsansässigen Markt. Hinzu kam ein Ein-Tages-Trip mit anderen Helfern zum Cape Reinga und 90-miles-beach, was sich als sehr empfehlenswert herausstellen sollte. Spitzen-Landschaft und perfektes Wetter machten die Ausfahrt zu was sehr speziellem. In der letzten halben Woche führte mich der eine Ring zu einem Schweizer und einer Französin ins Auenland (Bild 4), um ihnen beim Rindvieh-Transport, Dünger aussähen und Holz hacken zu helfen.

Auenland

Am vergangenen Donnerstag führte mich mein Weg zurück nach Auckland, um das Auto wieder los zu werden. Entgegen meinen Erwartungen hatte der neue/alte Besitzer die ganze Kohle parat und die Übergabe verlief reibungslos. Die vergangenen Tage nutzte ich um ein anderes und vor allem besseres Auto zu suchen. Mal schauen ob ich fündig werde. Ein Paar vielversprechende Gefährte wurden schon gesichtet. Dieses Mal wird aber der KFZ-Schlosser VOR dem Kauf zu Rate gezogen ;).

Kurz zusammengefasst waren die ersten Wochen sehr schön. Ich konnte schon ein paar Leute kennenlernen und ich bin gespannt was mich noch so erwartet. Deutsche Backpacker gibt’s jedenfalls wie Sand am Meer und Bekanntschaften zu machen fällt sogar mir hier nicht schwer, da die Leute hier echt aufgeschlossen und freundlich sind.

So genug geschrieben. Teil 2 folgt in einem Monat. Ich würde mich freuen wenn ihr wieder an meinem Geschriebenen interessiert seid. Anmerkungen und Empfehlungen zur Verbesserung diverser Dinge können ebenfalls gerne abgesondert werden.

Cheers Maik

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