Mittwoch, 27. April 2016
Eine schöne Zeit neigt sich dem Ende...
Mahlzeit werte Genossen!

Es wird Zeit zum letzten Mal meinen kleinen Blog für meine Reise in Neuseeland zu aktualisieren – sind doch schon 2-3 Tage seit dem letzten Mal vergangen. Letztlich musste ich mich sogar ranhalten das Land nicht ohne Aktualisierung zu verlassen. Da lässt wohl die Faulheit grüßen :-p

Da ich nach letztem Stand in Christchurch arbeiten war, ist es dem Anschein nach angebracht dort wieder einzufädeln…

Da ich für eine Agentur arbeitete konnte ich über 2,5 Monate relativ konstant in verschiedenen, aber nicht sonderlich anspruchsvollen Berufen, Einblick erhalten und mir was dazu verdienen. Gepaart mit dem Hostelleben war es alles in allem eine runde Sache und frohlockte.

Da ich vor meiner Abreise aus Chch (gewöhnliche Abkürzung für einen viel zu langen Namen) grob überschlagen 3,5 Monate in der Stadt verbrachte und die ein oder andere Freundschaft geknüpft hatte, ist es unter Umständen nachvollziehbar, dass mir das „goodbye“ mit ein wenig Widerstand über die Lippen ging. Aber auf der anderen Seite war ich auch froh die Reise fortzusetzen, was das Ganze im Rahmen des Erträglichen hielt.

Nachdem ich nach 2h Fahrt gen Süden in Oamaru eintraf schaute ich mir ganz tourimäßig die schicksten Gebäude an und fuhr auf den nächsten Campingplatz. Zu dem Zeitpunkt war es irgendwie ein schönes Gefühl wieder im Auto schlafen und den damit verbundenen beschränkten Raum zu nutzen. Am nächsten Tag wurde es auf dem Weg nach Dunedin mit den Moeraki Boulders, die aussehen wie große Fußbälle schon wieder ein wenig interessanter.



In Dunedin, der schottischsten Stadt außerhalb Schottlands (klingt ein wenig komisch ist aber so) angekommen, wagte ich einen Blick auf die für neuseeländische Verhältnisse alten Gebäude und wurde beim Anblick des schicken Bahnhofes recht beeindruckt.



Nach einer Nacht und einem Besuch der Otago Halbinsel, die nicht an die Banks Penninsula bei Chch ran kommt, aber dennoch einen Besuch wert ist, setzte ich Segel in Richtung Catlins, die mit ein paar schönen Wasserfällen und dem Nugget Point mit Lighthouse zu gefallen wussten. Leider blieb es mir, entgegen einer anderen Gruppe von Backpackern, die ich später kennenlernte, verwehrt in der Curio Bay mit Delphinen zu schwimmen, da es wie aus Eimern schüttete.



Am nächsten Tag gelangte ich zum südlichsten Punkt der Südinsel nach Bluff, von wo aus man einen Blick auf die drittgrößte Insel Neuseelands Steward Island riskieren kann. Weiteren Erwähnungen bedarf es zu diesem Städtchen allerdings nicht. Beim großen Nachbar in Invercargill gab es jedoch eine Basilika zu bewundern, die aufgrund ihres Stils irgendwie nicht so richtig ins Bild passen wollte. Nach einem kleinen Rundgang und einem Besuch des botanischen Gartens verließ ich die Stadt mit großer Vorfreude auf eine der schönsten Gegenden Neuseelands in Richtung Fjordland National Park.

Dort ging es am nächsten Tag zum Lake Monowai, an dem ich eine kleine Wanderung machte ich die einsame Szenerie genoss.



Am Abend ging es dann schon in Richtung Routeburn Track, einem der Great Walks von Neuseelands, auf dem ich um eine Tageswanderung am nächsten Tag nicht herum kam und zufällig ein paar bekannte Gesichter wieder traf.



Da ich von diesem Wanderweg ganz angetan war, entschied ich mich nach einem Tag Autofahrens noch das andere Ende (oder Anfang, das liegt jetzt im Auge des Betrachters) des Tracks via Tageswanderung zu erkunden, was sich als passable Entscheidung entpuppte.



Nachdem ich eine Nacht am Lake Wakatipu verbrachte und in Queenstown einen Freund aus Argentinien, den ich in Chch kennenlernte, einen Besuch abstattete, ging es weiter Richtung Norden, nach Wanaka. Dort entschied ich mich an einem schönen Tag ein Roys Peak hochzuschlappen. Nach einer anderthalben Stunde schweißtreibenden Bergauflaufens konnte ich dann die Aussicht auf den Lake Wanaka und das Matterhorn Neuseelands, den Mt. Aspiring genießen. Nach einer kleinen Pause ging es wieder nach unten und weiter an die wunderschöne unberührte Westküste (wenn man den teilweise Wochenlangen Regen und die Schwärme von Sandfliegen betrachtet ist es aber auch kein Wunder, dass hier keiner wohnt).





Erfreulicherweise hatte ich ein paar schöne Stunden an den beiden größten Gletschern NZs erwischt, bevor wieder eine Gewitterfront in Anmarsch war. Eigentlich sollte so eine Gletscheransicht imposant sein aber leider war ich als ich am Franz Joseph Glacier ankam geschockt. Kurz nach dem Parkplatzstand stand ein Schild, das zeigen sollte bis wohin der Gletscher vor ziemlich genau 150 Jahren seine Arme ausstreckte. Von dem Punkt aus waren es allerdings noch mindestens 3km bis ich den Fuß des Jetzigen erreichte. Da Hinterfragt man sich schon ob man selber oder als Menschheit so weiter machen sollte wie bisher und an was das liegt … Wie dem auch sei. Ich fuhr anschließend zu dem Punkt wo Abel Tasman als erster Europäer an Land ging und danach bis nach Hokitika, wo ich nach einem Strandspaziergang Kurs auf den Arthurs Pass nahm.

Aber leider schaute ich mir nur die Gesteinsformationen bei Castle Hill an und hielt bei Springfields Donut, der Werbung für das Dorf machen sollte, da das Wetter dieses Mal nicht so richtig mitspielte.



Nun war es auch schon wieder nicht mehr so weit nach Chch, was mich dazu brachte dem Hostel, in dem ich vorher weilte, einem Besuch abzustatten, mit dem ein oder anderen zu quarken und meinen day pass zurück zu geben, den ich im Rahmen meiner geistigen Umnachtung bei meiner Abreise vergessen hatte abzugeben.

Am nächsten Tag entschloss ich mich nicht sehr spektakuläre Maori Zeichnungen im Hinterland von Waitaki anzuschauen und eine ansehnliche Wanderung zu den Hanmer Falls zu absolvieren. Im Anschluss fuhr ich wieder mehr oder weniger ohne Unterbrechung an die Westküste nach Greymouth. Da es dort nicht sonderlich viel zu sehen gab, entschloss ich mich nach einem kurzen Rundgang und dem Besuch eines weiteren H2O-falls zu den Pancake Rocks zu fahren, die von allen so sehr empfohlen werden.



Um mal wieder die Hüfte in Bewegung zu bekommen ging es für mich nachdem ich Westport erreichte gleich weiter nach Karamea, um am nächsten Morgen eine Etappe des Heaphy Tracks unter die Lupe zu nehmen. So wanderte ich mehr oder weniger den ganzen Tag an endlosen Stränden und genoss beim Etappenziel die Szenerie.



Nach einer Nacht auf einem freien Campingplatz hieß das nächste Ziel Nelson Lakes National Park. Auf dem Weg dahin nahm ich einen Typ aus Leiptsch mit, was von äußerster Glückseeligkeit geprägt war, da ich endlich mal wieder normal deutsch reden konnte, ohne angeschaut zu werden als würde es gerade aufwärts schneien. Als ich dann am Ziel Anker warf, verschaffte ich mir erstmal einen Überblick über den Lake Rotoiti und schlurfte zum Gipfel des Mt. Roberts.



Als ich dann feststellte, dass sonst nichts weiter am Besucherzentrum am Start war, ging es am nächsten Morgen noch zum Lake Rotoroa, der zwar noch schöner war, aber nicht sonderlich reizvolle Wanderungen bereitstellte. So fuhr ich recht zügig weiter nach Motueka, schaute mir die Umgebung an, welche nicht nur mit einem Schiffwrack aufwarten konnte und machte einen Tag später eine Tageswanderung im Abel Tasman National Park.



Da die andere Seite des Wanderwegs auch schön sein sollte, fuhr ich noch am selben Tag ins Hippiedorf Takaka, um dann am nächsten Morgen nochmal zur die Gegend zu sappen. Anschließend ging es noch zum Cape Farewell und zum schicken Wharariki Beach, bevor ich am nächsten Tag nach Besichti gung der Pupu Springs nach Nelson tuckerte, das jedermann in den Himmel lobt. Dort angekommen warf ich ein Auge auf das Zentrum, den obligatorischen botanischen Garten, die Kirche und auf den zentralen Punkt Neuseelands.

Nach einer Nacht quasi in der Werft von Nelson ging es dann auch schon wieder in Richtung Fähre nach Wellington. Auf dem Weg dahin ging es noch auf einen Hügel bei Havelock, der mir einen ausgezeichneten Blick über einen Sound gab. Danach hieß es allerdings „farewell south island!“, denn nach einer Nacht in der Nähe von Picton setzte ich bei ruhiger See (in der Cook Strait zieht es für gewöhnlich recht anständig) und unter Beobachtung von Delphinen auf die Nordinsel über.



Da ich ja schon die Gegend um Wellington kannte, bleibt eigentlich nur zu erwähnen, dass ich durch sie durchfuhr und den ersten Halt in Dannevirke hatte, da ich es sehr beachtlich fand, dass es hier auch dänische Dörfer gibt (nicht zu verwechseln mit böhmischen Dörfern, das ist wieder eine andere Sache!). Besagten Dänen ließen sich hier im Rahmen der Rodungsarbeiten, die sie durchführten nieder (Danevirk = Dane’s work ≈ Dänische Arbeit). Aber das nur für die, die gerne lesen.

Danach ging es in die Gegend von Hastings und Napier, wo es in den 30-ern ein saftiges Erdbeben gab, das alles dem Erdboden gleich machte. Die Städte wurden anschließend im sogenannten spanischen Art-Deko-Stil wiederaufgebaut (mir kann jeder viel über Architekturstile erzählen, aber wenn‘s überall steht wird’s denke ich stimmen) und sind ganz gut anzuschauen.

Anschließend ging es mit einer kleinen Unterbrechung bei Mahia Beach nach Gisbourne, das eigentlich nur den Kaiti Hill, der einen schönen Blick über die Poverty Bay liefert, bietet. Nach Tolaga Bay, wo sich angeblich der längste Steg der südlichen Hemisphäre befindet und Tokamaru Bay (das ist wieder Maori-Gebiet, also nicht über die Namen wundern) gelangte ich am Ende des Tages zum East Cape. Auf dem Weg zum östlichsten Punkt Neuseelands zeigen allerdings die Kiwis ihre hervorragende Handwerkskunst und man sollte sich nicht auf die „Zäune“ an der Straße verlassen, da ich beinahe eine handvoll Kühe auf dem Gewissen hatte, die die Straße auf irgendeine Art attraktiv fanden. Aber mal von den doofen Kühen abgesehen ist es sehr lohnenswert den Abstecher hierher zu machen, da man bei Sonnenaufgang aufgrund der Erdkrümmung die ersten Strahlen des Tages auf der Erde empfangen kann – wer kann schon behaupten das schon mal gesehen zu haben? Gepaart mit schönem Wetter ergibt das folgendes Bild:



Im Anschluss hatte ich die Ehre den Katzensprung vom East Cape nach Raglan zu bewältigen, um noch ein paar Tage im für mich schönsten Spot Neuseelands zu verbringen. In dem kleinen Surferort konnte ich nochmal die relaxte Stimmung genießen, surfen gehen und mich dem Leben an sich erfreuen. Nach drei Tagen Paradies ging es aber zurück in die Realität und nach Auckland. Auf dem Weg musste ich feststellen, dass auch in Neuseeland Stau existiert, was mir schon wieder jegliche Lust auf die größte Stadt in diesem Land nahm und ein ziemlicher Kulturschock war.

In den folgenden Tagen konnte ich mit großem Glück mein Auto verkaufen und ein bisschen Papierarbeit erledigen – Blog offensichtlich mit eingeschlossen. In den kommenden Tagen freue ich mich die Möglichkeit Sport treiben zu können und auf das Iron Maiden Konzert. Am 03.05. hebt dann mein Flieger in Richtung Bali ab, wo ich ungefähr einen Monat verweilen werde. Bevor jedoch final wieder in Deutschland ankomme, werde ich jedoch sicherlich die Möglichkeit wahrnehmen irgendwo noch 2-3 Tage einen Zwischenstopp zu machen.

So endlich ist die Schreiberei fertsch! ;) Bevor ich in Deutschland ankomme wird es keinen weiteren Teil des Blogs geben, was zum einen meiner Arbeitsscheue und zum anderen meiner baldigen Ankunft geschuldet ist. Auch wenn es in der Heimat offenbar drunter und drüber geht, freue ich mich auf jeden Fall wieder zurückzukehren! Haltet bis dahin die Ohren steif und bis bald!
Cheers Maik

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Montag, 8. Februar 2016
Die Zeit vergeht zu schnell!
Huhu liebe Leuts! Zunächst möchte ich euch noch ein gesundes neues Jahr wünschen – ja is schon ein wenig her, aber wir sind ja noch im ersten Quartal :-p - und ich hoffe dass ihr gut in selbiges gestartet seid. Es ist eine ganze Weile her, als ich mich das letzte Mal gemeldet habe, aber das Wetter ist derzeit einfach zu gut, um seine Aktivitäten zu konservieren. Ich rate euch also nur bei viel Zeit und langer Weile diesen Teil zu lesen, da dieser Teil sich vermutlich ein bisschen ziehen wird…

Wie ich bereits im vergangenen Blog abschloss (ich hoffe ihr könnt euch noch daran erinnern), verließ ich meine holländische Gastfamilie nach dem Rugby-WM Finale. Das erste Ziel das ich mir aussuchte lautete Rangitikei River. An jenem Fluss wurde die River Anduin Szene im Herr der Ringe gedreht. Als ich am besagten Fluss ankam, suchte ich allerdings vergebens nach dem speziellem Ort wo die Szene entstand. Zudem hatte ich die Szene auch nicht mehr so richtig im Kopf, was die ganze Sache nicht einfacher machte. Enttäuscht wurde ich angesichts der wunderschönen Klippen jedoch bei weitem nicht.



Beim zubereiten meines Abendessens wurde ich, quasi zu Abrundung des Tages, von einem kurzem Erdbeben überrascht. Ist nicht weiter schlimm und außergewöhnlich gewesen, da es im Jahr ungefähr 15000 auf den beiden Inseln gibt, war aber schon ein verrücktes Gefühl wenn auf einmal alles schüttelt und schaukelt und man weiß nicht warum. Später erfuhr ich, dass die Australier die Neuseeländer die „Shakies“ nennen – ist ein bisschen makaber, aber auch nicht weit hergeholt. Nach einer Nacht quasi direkt an der Klippe, entschied ich mich noch eine kleine Wanderung in der Gegend zu machen. Die erste von mir ausgewählte Strecke konnte ich jedoch aufgrund eines Erdrutsches nicht laufen. Deswegen ich entschloss mich zum Start der Zipline, die durch die Schlucht führt, zu gehen. Oben angekommen, fand ich mich in einer Konversation mit einem Kiwi wieder, der an der Station rumlackierte und mir verriet, dass der LotR-Spot nicht zu Fuß zu erreichen wäre und zeigte mir jenen stattdessen von der Ziplinestation – geht manchmal auch verrückt zu.

Back on the Road führte mich mein weiterer Weg über Bulls, einer gemütlichen Kleinstadt in der alles mit Bullen in Verbindung steht (sogar die Mülleimer sind große Milchkannen), nach Palmerston North. Diese wird von allen als die hässlichste Stadt Neuseelands abgestempelt, machte für mich aber keinen schlechteren Eindruck als Rotorua oder Hamilton. Stellte aber zugegebenermaßen bis auf das Zentrum auch nichts Besonderes dar. Nach der kleinen Stadtbesichtigung erlebte ich am Abend jedoch eine kleine Kuriosität. Da es in Palmerston North keinen Campingplatz gab, entschied ich mich nach Ashhursh zu fahren. Dort angekommen musste ich mich zweimal zwicken, um zu schnallen, dass der Campingplatz nur durch ein paar Sträucher von einem Friedhof abgegrenzt ist. Auf der einen Seite ist das blühende Leben und auf der Anderen geht’s signifikant ruhiger zu – schon ein bisschen außergewöhnlich diese Kiwis…

Der nächste Tag sollte wenig produktiv werden. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Bibliothek ging es am nächsten Morgen weiter in Richtung Süden. Ich stattete Foxton und seinem I-Site, das in einer Windmühle integriert ist, einen Besuch ab, schaute mir den „Wald von Osgiliath“ bei Waitarere Beach an (ist nur ein angelegter Wald den es auch in Deutschland zu sehen gibt, also nichts herausragendes) fuhr. Danach ging es nach Paraparaumu, wo ich mir die „Pelenor Felder“ reinziehen wollte. Als ich jedoch ankam regnete es „Hunde und Katzen“, was meine Wanderslust nicht nur minimal drückte und ich fuhr stattessen zum nächsten Campingplatz.

Da sich das Wetter nicht wirklich besserte, folgte ein Libraryday und die Fahrt zum Rivendell-Campsite, der – wie der Name vlt schon vermuten lässt – sich unweit vom Bruchtal LotR-Spot bei Upper Hutt befand. Dort traf ich einen jungen Mann aus Deutschland, der sich auch die Herr-der-Ringe-Spots in der Region um Wellington anschauen wollte und wir entschieden uns kurzerhand diese zusammen zu erkunden.

Wir starteten mit den naheliegenden Spots „River Anduin, Isengard gardens und Rivendale“. Vom letztgenannten war ich ein wenig enttäuscht, da man viel Fantasie (mit der ich, wie jeder weiß nicht so wirklich reich gesegnet bin) benötigte, um etwas wiederzuerkennen – was aber auch zu krass gewesen wäre. Danach ging es auf eine kleine Reise ans Cape Palliser, was nicht nur mit einem weiteren Herr-der-Ringe-Spot, sondern auch mit einem schicken Leuchtturm, einer nicht enden wollenden Treppe und einer Aussicht zu den schneebedeckten Bergen der Südinsel glänzen konnte.





Nach einer kleinen Rast am Lake Wairarapa und der Fahrt zurück nach Upper Hutt hieß es aber schon wieder „Goodbye and save trips!“ für meinem Kurzzeit-Travelmate. Nach einer Nacht und einer kleinen Flusswanderung in Lower Hutt ging es dann in die Hauptstadt Neuseelands – nach Wellington.

Ich startete meine Stadttour an der Old St. Pauls Church - einer kleinen Holzkirche -, in der ich einen deutschen Auswanderer traf, der mir für meine Tour die letzten Hinweise und Tipps gab. Ich schaute mir letzten Endes das Parlamentsgebäude (Beehive genannt) mit seinem erdbebensicheren Unterbau, die Cuba Street, die Seilbahn, die Strandpromenade und den Mt. Victoria mit seiner Aussichtsplattform an. Den nächsten Tag verbrachte ich im National Museum „Te Papa“, in dem man auch gerne drei Tage hätte verbringen können (der Eintritt war auch wieder kostenfrei, wo man sich dann erneut die Frage stellt, wie das alles zu finanzieren ist).



Dem letzten Tag meines Wellington-Aufenthaltes ging es in das Weta-Cave, der Werkstatt, in der die Kostüme für den Herr der Ringe und vieler anderer Filme aus dem Boden gestampft wurden. Die sehr interessante, einstündige Tour stellte dann auch schon die vorerst letzte Aktion auf der Nordinsel dar, da ich direkt danach zur Fähre und damit zu meinem Transportmittel zur Südinsel fuhr.

Nach einem schönen und ruhigen Start in der Bucht von Wellington musste ich mich aber vom Deck der Fähre verziehen, da in der Cookstraße ein nicht auszuhaltender, kalter Westwind herrschte, der Windy-Wellington auch seinem Spitznamen gibt. Nach einem kleinen Schläfchen wachte ich zum perfekten Zeitpunkt auf und konnte die Marborough Sounds bewundern. Diese kann man sich wie die Bay of Islands, nur noch eine Ecke imposanter vorstellen. Kein Wunder dass jeder Backpacker, der mir bis jetzt unter die Augen kam, davon schwärmt.



Nach einer Nacht in der Nähe von Picton schaute ich mir jene Stadt und seine Umgebung an und bemerkte, dass die kleine Hafenstadt Lust auf mehr machte. Am Ende des Tages setzte ich meine Segel in Richtung Blenheim – der nächsten größeren Stadt, die für ihren Weinanbau bekannt ist. Dort angekommen stellte ich fest, dass nicht nur um die Stadt, sondern in der ganzen Region und so weit das Auge reicht, Wein angebaut wird. Da das Leben in NZ nicht ganz so billig ist, entschied ich mich, da es außer Wein nichts weiter gab, mich für einen Job umzuhören. Da an den ersten zwei Tagen nichts viel versprechendes heraus kam (hatte nur ein Jobangebot als Kellner in einem für meine Verhältnisse zu elitären Restaurant), war ich schon gedanklich auf dem Sprung nach Kaikoura. Dann sprach ich aus irgendeinen mir schleierhaften Grund einen Backpacker aus Belgien, der gerade seinen Van verkaufte an und erfuhr, dass er gerade seinen Job bei einem Farmer beendet hätte und jener möglicherweise eine halbwegs gesunde Hand bräuchte. Schleunigst rief ich besagten Farmer an und nach ein wenig Bedenkzeit, in der ich die Gegend von Blenheim unsicher machte, sagte er mir zu, sodass ich am darauffolgenden Tag los legen konnte.

In den folgenden drei Wochen hieß es dann von 6:30 – 18:30 Uhr Kühe & Schafe verlegen, Pfosten austauschen, Nägel in Pfosten schmieden, mit einem Quad die Wasserversorgung überprüfen und und und (was man halt als Mechtronik-Techniker so macht). Gewohnt hatte ich ungewöhnlicherweise direkt beim Arbeitgeber und konnte somit die herrliche Landschaft auch neben dem Job genießen (ja okay auch während des Jobs :-p)



Nach den drei anstrengenden (ich bin ja auch nichts mehr gewöhnt) aber lehrreichen Wochen ging es dann erstmal mit ein paar Freunden für zwei Tage an den Strand in der Whites Bay, bevor ich nach Kaikoura (wörtlich übersetzt heißt der Ort „dort wo man Langusten isst“) aufbrach.



Auf dem Weg dahin kam ich aufgrund von einsamen Kirchen und supercoolen Babyrobben, die in einem Wasserfall spielten, nicht drum herum ein paar Stopps einzulegen.

Im unscheinbaren Kaikoura angekommen entschied ich mich für die Halbinselwanderung und gegen eine so hoch angepriesene whale-watching-tour. Für 130 bucks einmal kurz einen zugegebenermaßen großen Fisch anzuschauen roch mir dann doch nach Wucher. Da es sonst nur unmenschliche Wanderungen in der Gegend gab und mein alter Travelmate Carsten mir einen wwoofing job in einem Hostel freihielt, aß ich noch die lokale Spezialität Languste und schoss mit einem Hitchhiker aus den USA in Richtung Christchurch.

Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit im Hostel und der Stadt nahm ich dann schlussendlich den Job als Cleaner an und wurde herzlich im coolsten Staffteam der Welt aufgenommen. Von da an hieß es dann an 5 Tagen der Woche halbtags arbeiten und die restliche Zeit in mehr oder weniger sinnvollen Aktivitäten, wie Tennis spielen, surfen gehen und Stadterkundung zu investieren. Die vier Wochen, in denen ich im „Foley Towers“ arbeitete, gingen natürlich viel zu schnell herum und ich wollte eigentlich gar nicht richtig weg. Es war auch einfach mal wieder schick seinen Alltag und eine gewohnte Umgebung zu haben (von den Freunden die man kennen und schätzen gelernt hatte mal ganz zu schweigen), was ich mir noch vor ein paar Monaten nicht vorstellen konnte. Highlights waren ohne Zweifel das unvergesslich schöne Weihnachten mit Gästen und Staff (übrigens gibt’s hier die Geschenke erst am 25. Davor wird „nur“ hinein gefeiert) und New Year’s Eve (Silvester).



Aufgrund von unerklärbaren und unvorhersehbaren Unzulänglichkeiten in den verbrauchten Bundesländern kam es letzten Endes dazu, dass ich nochmal für zwei Wochen mit Carsten in Richtung Süden reiste.

Nach einem Abstecher und einer Übernachtung auf der Banks Penninsula, die ich bereits von einem kleinen Wochenendausflug kannte, ging es zum Mt. Sunday, den viele mal wieder aus dem Herr der Ringe als Kulisse für Edoras kennen mögen. Wer sich genau an die Szenen erinnern kann wird festgestellt haben, dass dort immer Wind ging. Das sollte auch bei meinem Besuch der Fall sein.







Noch am Abend ging es zum Lake Tekapo und seiner herrlichen Szenerie. Chinesen waren dort natürlich in Scharen am Start, da man nicht weit laufen musste, um die niedliche kleine Kirche und den unglaublich blauen See zu sehen.



Nach einer Nacht auf einem Campingplatz in der Nähe des Sees latschten wir noch zum Observatorium auf dem Mt. John und genossen den Ausblick über See und Land bevor es zum noch imposanteren Lake Pukaki und Mt. Cook – dem höchsten Berg Neuseelands - ging. Als wir am Lake ankamen hat es ein wenig gedauert bis wir weiterfahren konnten, da der Herr Schoesau erstmal mit der Aussicht klar kommen musste.



Nachdem wir auf dem Campsite am Mt. Cook Anker geworfen hatten, gingen wir noch den Huka Valley Track, an dessen Ende ich meinen ersten kleinen aber feinen Gletscher vom Nahen sah. Und natürlich den Mt. Cook in voller Pracht. Nach einer Nacht mit bester Sicht auf den Sternenhimmel und der Milchstraße ging es über viele viele Stufen zur Miller Hutt, die bei bestem Wetter einen herausragenden Blick auf die Southern Alps und das Tal gewährt.



Nach anschließender Retour, die nur ein drittel der Zeit in Anspruch nahm, die wir für den Hinweg brauchten, pflasterten wir nach Wanaka, wo zwei Freunde aus Christchurch bereits ihr Unwesen trieben. Mit jenen erkundeten wir dann die Gegend ohne auch irgendwas spektakuläres zu veranstalten – rückblickend schon ein bisschen komisch aber es war schick, was ja auch so ungefähr die Hauptsache darstellt… Wie auch immer. Nach drei Tagen in Wanaka trennten sich die Weg der Gefährten wieder und für uns ging es dann weiter nach Queenstown – der Stadt wo man alles und ohne Geld nichts machen kann. Da aber alles - wie in Neuseeland üblich - so schweineteuer ist, entschieden wir uns bei der Ankunft für eine Aktivität die nur in Queenstown geht, nämlich den Bungeesprung von der Brücke von der das erste Mal überhaupt Bungee gesprungen wurde (43m). Am nächsten Tag ging es also zur Brücke, man wurde herzlich empfangen, quarkte mit den Arbeitern, bekam ein Seil stramm um die Füße gebunden und sprang mit der Hoffnung, dass das Seil kurz genug ist und nicht reißt von der Brücke. Während des Flugs entstand ein unbeschreiblich leeres Gefühl und mit jedem Meter der das Wasser kam wurde die Hoffnung geringer, dass der Kollege von oben, nach der Frage ob ich eintauchen möchte, das Seil richtig eingestellt hat. Da ihr gerade diese Zeilen lest könnt ihr drauf schließen, dass der jener seinen Job vollends erfüllt hat. Ich hatte lange nicht mehr so einen Adrenalinkick und ich kann die Sache jedem empfehlen! HAMMER!!!!!



Nachdem wir beide wieder ein bisschen heruntergefahren sind (wenn ich direkt danach gefahren wäre hätte ich bestimmt jeden umgefahren^^) gönnten wir uns noch bekannten Fergburger und spielten eine Runde Frisbeegolf. Kann man auch direkt so nehmen, wie es da steht, da man wörtlich Golf mit einem Frisbee spielt und nur die Löcher durch Körbe ersetzt werden. Da es am letzten Tag in Queenstown nur geregnet hatte, bleibt dieser quasi außen vor, weil dann dort aber auch gar nichts geht.

Mit ein bisschen Wehmut setzten wir dann die Segel in Richtung Milford Sound im Fjordland National Park. Nachdem wir die wunderschöne Szenerie erreichten und einen Tunnel, der einem Loch glich passierten, schipperten wir durch den Fjord und wurden bei geschlossener Wolkendecke nicht mal nass, was aufgrund des häufigen und heftigen Niederschlags (9m an 200 Regentagen/Annum) schon erwähnenswert ist (lange Sätze fetzen!).



Nach einer Nacht im Nationalpark mit weniger sandflies als befürchtet, waren wir im Begriff eine Tageswanderung zu starten. Jedoch machte das Wetter in Fjordland seinem Ruf alle Ehre und wir reisten mit einer Hitchhikerin zurück nach Queenstown, wo wir zur Gondelstation liefen, die einen durchaus passablen Blick auf die Remarkebles-Bergkette gewährte. Am Abend ging es auf einen Campingplatz direkt neben dem LotR-Spot „Ithilien Camp“, auf dem wird aus heiterem Himmel auf einen ehemaligen Arbeitskollegen von mir aus Blenheim trafen.

Da es die nächsten beiden Tage nur Inselwetter hatte (Schweiz lässt Grüßen :D), bleibt nur zu erwähnen, dass wir die Hitchhikerin in Wanaka ihrer Wege gehen ließen und nach Omarama nach Norden zurück fuhren. Als das Wetter einen Tag später wieder in die andere Richtung umschlug, statteten wir den Lake Benmore einen Besuch ab und konnten auf einer nicht gerade bekannten Wanderung bis zum Mt. Cook sehen und die Seen bewundern. Nach der keinen Wanderung führte unser Pfad zur Ostküste nach Oamaru, wo wir blaue Pinguine betrachteten und uns die Altstadt (!) reinzogen. Als wir bei einem Museum, das aus Metallschrott Kunst macht, vorbei kamen, wurde ich neugierig, betrat kurz vor der Schließzeit den Vorraum und wurde mit „Oh life is a bitch! We are closed now“ begrüßt, was mir den kompletten Tag versüßte :D. Da es bereits spät und noch drei Stunden Autofahrt nach Christchurch waren, warfen wir eine Münze um zu entscheiden, ob wir uns eine Nacht Campingplatz gönnten oder zurück ins Foley Towers schossen. Die Münze zeigte den Kiwi, was bedeutete, dass wir unseren kanadischen Rezeptionisten schrieben und wieder nach Christchurch fuhren. Dort wurden wir sehr herzlich von allen empfangen, sodass man fast sagen konnte, dass man nach Hause gekommen ist.

Nach ein paar schönen Tagen am Strand und an Sportanlagen, hieß es dieses Mal endgültig „Goodbye Carsten!“ für den die Zeit in NZ vorbei war. Für mich ging es dann kurze Zeit später ans arbeiten und das wird wohl auch noch einen Monat so bleiben.

So! Mehr gibt’s erstmal nicht zu schreiben – zum Glück!^^ Ich hoffe euch geht’s allen ausgezeichnet und ihr habt eine ähnlich schöne Zeit wie ich hier! Langsam muss aber auch ich wieder die Gedanken an die Heimreise verschwenden, worauf ich mich in irgendeiner Weise ja auch freue. Mal sehen über welchem Weg und wann ich wieder in Chemnitz aufschlage… Lass es euch gut gehen und tut euch keinen Zwang an, wenn ihr mal in Kontakt treten wollt.

Cheers Maik

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Montag, 30. November 2015
Dritter Monat in NZ
Kia Ora liebe Leuts! Da wieder mehr als ein Monat seit dem letzten Bericht verstrichen ist, ist es auch erneut an der Zeit, dass ich mir ein paar Sätze aus dem Gesicht fallen lasse – Wieder zu spät aber glücklicherweise steht ja hier auch keiner mit einer Knarre hinter mir :-p.

Wie ich bereits im letzten Teil des Blogs erwähnte, entschieden Carsten und Ich schweren Herzens das Surferstädchen Raglan zu verlassen.

Der nächste Halt der Reise lautete Waitomo Caves. Da das wahrscheinlich niemanden ein Begriff sein wird, ist es mutmaßlich angebracht ein paar Worte darüber zu verlieren. Die erwähnten Waitomo Caves sind drei Höhlen, die zum einen Tropfsteinformationen und zum anderen Larven an den Wänden beherbergen, die bei Dunkelheit - die von Zeit zu Zeit in einer Höhle auftreten kann - ein schickes blaues Licht emittieren (Rambo-Kenner werden sich jetzt fragen „Was macht es?“ – Es leuchtet blau ;)). Wie dem auch sei – wir entschieden uns die drei Höhlen zu durchlaufen und am Tag danach uns noch ein kleines Vergnügen – das Black Water Rafting - zu gönnen. Bei besagter Veranstaltung durchquert man die Ruakuri Caves mithilfe eines aufblasbaren Reifens, den die meisten aus heimatlichen Reifenrutschen kennen dürften. Kann man sich ungefähr wie eine Reifenrutschen-Tour durch eine natürliche Höhle vorstellen und stellte sich als sehr spaßig heraus. Okay – nach zwei Stunden im kalten Wasser hat man sich trotz Wetsuit auf eine heiße Dusche gefreut, aber dass kein warmes Wasser aus dem Gebirge kommt ist auch in irgendeiner Weise einleuchtend.



Nachdem wir uns geduscht und ein wenig gestärkt hatten, ging die Reise weiter nach Rotorua (für Carsten direkt, für mich über Raglan - ich hatte dort meine Badesachen vergessen. Auto fahren auf der falschen Seite macht ja schließlich auch Spaß ;)). Als dann meine kleine Weltreise am Abend im Hostel in Rotorua endete, war ich mir beim aussteigen nicht sicher, ob ich nicht doch nach White Island gefahren bin. Grund für meine Verwirrung war, dass die Stadt nahe dem Namensgebenden Lake Rotorua punktuell recht widerwärtig nach Schwefel stinkt – so wie die ganze Region. Nach einer Nacht mit erfrischender, reiner Luft (jemand ist auf die herrliche Idee gekommen das Fenster im Zimmer auf zu machen), wartete ein ereignisreicher Tag an dem wir die Putaruru Blue Springs (Bild), Hamurana Springs und die Okere Falls besuchten. Abgrundet wurde der Tag mit einer kleinen Sporteinheit, welche mein Wohlbefinden trotz des Geruchs nach faulen Eiern ins unermessliche trieb.



Für den Tag danach bekamen wir den Ratschlag eines Kumpels nach Opotiki zu fahren, da es dort Arbeit geben sollte. Somit fuhren wir in aller Frühe los, um rechtzeitig einen der begehrten Plätze zu ergattern. Nach zwei Stunden kam allerdings die große Ernüchterung. Auch in Opotiki konnten wir uns leider kein Geld dazu verdienen – auch das Backpackerleben bleibt nicht ohne Rückschläge ;). Die Enttäuschung liefen wir uns allerdings am nächsten Tag schon wieder aus den Beinen. Da stand der 34km lange Whakarewarewa Walk auf dem Plan (ja die Bezeichnungen sind hier flüssig zu lesen und deutlich auseinander halten), der verschiedenste Landschaften parat hatte. Wir sahen Redwoods, australische Buschbäume, Dschungel, Kiefernwald und wahrhaft grünen Tunnel, der für mich das Highlight darstellte.

Der darauf folgende Tag sollte aber noch viel besser werden. Da ging es für mich nach Matamata – dem Ort an dem für die „Herr der Ringe“ - und „Hobbit“ Trilogie Hobbingen gedreht wurde. Dort angekommen wird man mit einem Bus zum Filmset gebracht, welches auf einer früheren Farm liegt und bekommt dort dann ungefähr zwei Stunden lang alles über die Dreharbeiten, Details und kleinen Anekdoten erzählt. Nach zahlreichen Stopps, Fotos und Geschichten hat man am Ende der Tour noch die Möglichkeit ein kostenloses Bier im „green Dragon“ zu trinken, die ich natürlich nutzte. Da es als Fan eine Frage der Ehre ist, gab ich selbstverständlich zum Schluss eine Bewerbung als Gärtner ab, die vor Ort das Filmset pflegen. Zu meinem Bedauern waren bereits alle Jobs vergeben und kein Bedarf vorhanden – wäre ja auch zu cool gewesen ;).



Vollkommen geflasht und über beide Ohren strahlend ging es am selben Tag noch auf den Rainbow Mountain und zum Kerosane Creek. Letzterer sieht eigentlich wie ein gewöhnlicher Bach aus, entspringt aber aus einer warmen Quelle und eignet sich deshalb grandios zum Baden (man stinkt danach aufgrund des Schwefelgehalts zwar wieder wie ein verfaultes Ei, war aber trotzdem recht erstaulich).
Die Reise setzte sich am nächsten Tag über das Geothermalgebiet Wai-o-Tapu, in dem ich meinen ersten Geysir und Mudpools sah, und die Huka Falls nach Taupo fort. Dort angekommen konnten wir aufgrund des guten Wetters eine herausragende Aussicht auf die Berge des Tongariro National Parks hinter dem Lake Taupo, der eigentlich ein Vulkankrater ist, genießen.



Nach einer Segeltour auf jenem See und dem ¼ Finale der Rugby Weltmeisterschaft, in dem die All Blacks Frankreich pulverisierten (62:13) ging es aufgrund von zu starkem Wind allerdings nicht wie geplant zur Tongariro Apline Crossing sondern zum Mt. Taranaki. Um dort hin zu gelangen wählten wir den Forgotten World Highway, der seinem Namen alle Ehre machen sollte. Zahlreiche Erdrutsche, abgerutsche Straßen, Tunnel wie Erdlöcher, 40km lange Schotterpisten und nicht zuletzt die herrliche Landschaft mit der fast verlassenen Stadt Whangamomona machten die Fahrt zu einem echten Erlebnis. Bei der Ankunft wurde der Tag noch mit einem sehr ansehnlichen Blick auf den fast perfekt kegligen Vulkan und einem kleinen Läufchen zum Fuße des Berges abgerundet.



Am nächsten Tag wollten wir eine etwas ernsthaftere Wanderung am Berg machen doch als wir am Informationscenter ankamen, hatten wir wegen des starken Windes zu tun überhaupt vom Auto ins Gebäude zu kommen. Dies fiel also flach, oder flog davon – was auch immer. Da wir mittlerweile eine gewisse Spontanität entwickelten, fiel es uns aber nicht schwer unsere Pläne zu ändern und nach New Plymouth zu fahren, obschon wir nicht mal im Ansatz eine Ahnung hatten, was man dort machen könnte. Als wir bis unter die Schädeldecke mit Informationen gefüttert waren, beschlossen wir einen kleinen Walk zu einer markanten Fußgängerbrücke durchzuführen und in die Art Gallerie zu gehen. Diese hatte eine Sonderausstellung zum Thema „Wie Musik Emotionen beeinflusst“ zu bieten, was für mich als alten Musikliebhaber sehr interessant und erkenntnisgebend war. Bevor wir New Plymouth verließen und unsere Segel in Richtung Whanganui setzten, erklommen wir noch den Paritutu, einen kleinen Berg direkt am schwarzen Strand, der einen schicken Blick über die Stadt lieferte (Bild). Über den so genannten Surf Highway, der - wie der Name es schon vermuten lässt - eine Menge Surfmöglichkeiten bietet, gelangten wir nach einer Übernachtung in einem Naturreservat über das Cape Egmont Lighthouse und ein paar kleinen weiteren, aber nicht besonders erwähnenswerten, Stopps nach Whanganui.



Dort angekommen besuchten wir zunächst einen Memorial Tower, der einen guten aber windigen Blick über die Stadt gewährt. Zu besagtem Turm gelangten wir übrigens mithilfe des Elevators – einem 96 Jahre alten Lift, der für 2NZ$ immer noch zuverlässig seine 66 Höhenmeter absolviert. Später schnickten wir noch am Kai-Iwi-Beach vorbei, an dem wir unerwartet nochmals zurück kehren sollten. Am nächsten Tag warfen wir ein Auge auf einem der viel gepriesenen Parks in Whanganui, schauten uns ein sehr interessantes Maori Museum an und fuhren an die Südgrenze des Tongariro National Parks nach Ohakune, um auf gutes Wetter für die große Wanderung zu warten. Nach einem regnerischen Tag in der Bibliothek schauten wir uns die Tawhai Falls und das Skigebiet in einer unwirklichen Vulkanlandschaft am Fuße des Mt. Ruapehu an, die auch als Kulissen für den „Herr der Ringe“ verwendet wurden. Auf dem Rückweg ins kostenlose Hostel (Wir hatten in der Bibliothek eine deutsche Backpackerin getroffen, die nicht alleine im Mitarbeiterhaus des Hostels in dem sie arbeitete sein wollte) hielten wir noch am I-Site, um uns nochmals über das Wetter zu informieren. Es wurde uns empfohlen übermorgen die Wanderung anzugehen, doch wir entschieden uns aus Alternativlosigkeit und Angst vor langer Weile (und aus Angst davor dass die deutsche Backpackerin uns das letzte Ohr abkaut) die Tageswanderung am nächsten Morgen zu starten. Carsten der alte Wetterexperte meinte: „Ich gehe davon aus, dass Scheißwetter wird und wir kaum was sehen werden – da ist Enttäuschung morgen nicht so groß wenn’s wirklich so eintrifft“.

Wir starteten also in aller Frühe mit zwei weiteren Backpackern, die wir über Facebook eingeladen hatten, um noch einen der begehrten Parkplätze am Anfang und Ende des Trails zu ergattern. Das Wetter war übrigens perfekt und der erste vollständige Blick zum Mt. Ngauruhoe (oder Mt. Doom für die, die es nicht aussprechen können ;)) zum daniederknien. Die Wanderung selbst sollte aber noch viel mehr parat haben. Am Anfang ging es durch eine Steppenlandschaft mit kleinen Bächen, gefolgt von einem Wasserfall (der zwar wieder nach Schwefel stank, aber zum Glück kann man ja weiter gehen) und schroffer, unwirklicher Vulkanlandschaft. Nach einer kleinen Mahlzeit am Fuße des Mt. Nasjkflafnhoe, erklommen wir eben erwähnten. Nach mehr als einer Stunde und 700 Höhenmetern vom Plateau aus erreichten wir den schneebedeckten Krater, der in dem Fall den Gipfel darstellte. Da zu dem Zeitpunkt auch die letzte Wolken verschwunden war, konnten wir den 360° Blick eine Weile genießen und sogar den Mt. Taranaki an der Westküste und Taupo im Norden klar sehen.





Nach unzähligen Fotos stand jedoch noch eine riesige Herausforderung bevor. Da ich den einen Ring vor der Abreise in Deutschland und mit ihm die Aufgabe erhielt, ihn in den Schicksalsberg zu schmeißen, musste ich über das für und wider dieser Aktion lange nachdenken. Am Ende hat meine dunkle Seite gewonnen und Ich war zu schwach den Ring ins „Feuer“ zu werfen. Das Böse in der Welt darf also dank mir weiter bestehen ;-p. Stattdessen entschied das kleine Kind in mir mit einer Plastiktüte den schneebedeckten Teil des Berges herunter zu rodeln. Danach ging es auf dem eigentlichen Wanderweg weiter zum Red Crater, wo wir lustigerweise zwei Kumpels aus Auckland wieder trafen. Das letzte Stück zog sich serpentinenartig durch Steppe und Wald und nahm irgendwie kein Ende – der Wanderweg musste wohl unbedingt 19,4 km lang werden.



Als wir dann doch noch am Parkplatz ankamen, wurden wir aber mit einen bombenmäßigen Sonnenuntergang belohnt und fuhren schon ein wenig platt ins Hostel.

Gut ausgeschlafen ging es am nächsten Morgen jedoch auch schon wieder zurück zum Kai-Iwi-Beach. Dort hatten wir einen Wwoofingplatz am Tag in der Bibliothek, für den Fall dass das Wetter zu schlecht für die Alpine Crossing gewesen wäre, erbeutet. Gastgeber war eine superfreundliche niederländische Familie mit zwei Kindern, die seit 20 Jahren in NZ beheimatet sind. Nach einer Woche mit bestem Essen, super Unterhaltungen, angenehmer Arbeit wie Zauninstandhaltung, Unkraut zupfen, Rasen mähen und nicht zuletzt einem Zimmer mit Tisch - was man echt zu schätzen lernt - musste ich mich allerdings ungern von meinem Travelmate Carsten verabschieden, der es etwas eiliger hatte auf die Südinsel zu kommen. Doch auch ich entschied mich Ende der Woche nach dem Rugby WM Finale, was die All Blacks in einem spannenden Match gegen die Wallabies (Australien) für sich entschieden hatten, weiter zu reisen, was aufgrund der tollen Gastfreundschaft im Hause van der Wees mir nicht leicht viel (kurze Sätze sind zu einfach).



Ich denke das reicht erstmal… Da ich eh die Termine nie einhalten kann, verspreche ich dieses Mal auch nicht erst was :D. Da man keine großen Beschwerden aus Deutschland hört, lässt sich für mich darauf schließen, dass es euch soweit ganz gut geht, was mich natürlich sehr freut. Lasst es euch gut gehen und bis zum nächsten Teil des Blogs.

Cheers Maik

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